Wie die Umwelt an die ETH kam
- Eine Sozialgeschichte der Umweltnaturwissenschaften
Umweltwissenschaften, Umweltpolitik, Wissenschaftsgeschichte, Studienfach, Ökologie,Klimaforschung, Klimawandel, Umweltforschung, ETH Zürich
Als sich Umweltaktivistinnen und -aktivisten in der Schweiz ab 1970 verstärkt Gehör verschafften, konnten sie noch kaum auf wissenschaftliche Erkenntnisse zurückgreifen. Auch Möglichkeiten zur Aus- oder Weiterbildung im Umweltbereich gab es praktisch keine. Einzelne Verwegene hatten zwar damit begonnen, an der ETH Zürich Vorlesungen zu Ökologie und Umwelt anzubieten. Eine Debatte über Wege und Sinn der Umweltforschung und -lehre kam aber erst auf, als sich Studierende, Angehörige des Hochschul-Mittelbaus und die Professorenschaft zu organisieren begannen und die notwendigen Strukturen dafür schufen. Basierend auf dieser Aufbruchstimmung wurde dann in kürzester Zeit ein komplett neuer Studiengang aus der Taufe gehoben: die Umweltnaturwissenschaften. Was aber brauchte es, damit die Umwelt an die ETH kam?
Mit dem vorliegenden Buch kann erstmals die Entstehungsgeschichte eines Studiengangs an der ETH Zürich nachverfolgt werden. Die Etablierung der Umweltnaturwissenschaften Mitte der 1980er-Jahre wird aus Sicht der Hochschule und ihrer Protagonisten sowie entlang der politischen und gesellschaftlichen Umbrüche der 1970er- und frühen 1980er-Jahre erzählt.
Über die Autorin:
Monika
Gisler, Dr. phil., forscht mit eigenem Büro und lehrt an Universität und
ETH Zürich zur Sozial-, Wirtschafts- und Wissensgeschichte von Umwelt
und Energie (www.unternehmengeschichte.ch).
"Von der Umwelt und deren nötigem Schutz wurde schon lange geredet,
bevor die Schaffung der hierzu benötigten wissenschaftlichen Grundlagen
in Angriff genommen wurde. Das lag daran, dass für die immanent
interdisziplinären Umweltwissenschaften kein akademisches Gefäss
vorgesehen, geschweige denn erprobt war. Als sich aber in den
Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts die Umweltunfälle häuften und
die Hochschulen feststellten, dass sie darauf keine kundige Antwort
hatten, stellte sich die ETH Zürich der Herausforderung. Von dem Effort,
mit einem Studiengang der Umweltnaturwissenschaften auch den
interdisziplinären Gedanken an der Hochschule zu etablieren, berichtet
die Historikerin Monika Gisler in ihrem kleinen, minuziös recherchierten
Buch.
Es ist eine Geschichte von Enthusiasmus und Widerständen,
Aufbruchswillen und institutionellen Hürden, deren vorläufig
erfolgreiches Ende die Autorin nicht nur als Verdienst der einzelnen
Akteure, sondern ebenso als Ergebnis gesellschaftlicher Umbrüche,
förderlicher Konstellationen und günstiger Zufälle berichtet. Das tut
sie bisweilen etwas überdramatisierend, was dann aber allseits besser
ist als Langeweile. Einer Portion Kurzweil bedarf die Studie, da Monika
Gisler die Einrichtung des Umwelt-Studiengangs nicht im eingängigen
Zeitstrang, sondern von den einflussnehmenden Sektoren her erzählt: Ein
Vorgehen, das von der Leserschaft fordert, sich ein lineares Gesamtbild
selbst zusammenzusetzen. Im Gegenzug erhalten wir einen Überblick, der
sich nicht auf die spezielle lnstitutionsgeschichte beschränkt, sondern
die Fäden hinausspannt in die Zeitgeschichte und die Befestigung des
Umweltgedankens im öffentlichen Bewusstsein."
(Info-Bulletin Nr. 57, umwelt-mediathek, Juni 2020, S. 34)
- Auflage: 1., 2020
- Seiten: 120 Seiten
- Abbildungen: zahlreiche Abbildungen, z.T. farbig
- Format in cm: 17,0 x 24,0
- Einbandart: PDF
- ISBN: 978-3-7281-4000-5
- DOI: 10.3218/4000-5
- Sprache: Deutsch
- Lieferstatus: lieferbar
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