Ohne Baukunst könne man zwar leben, auch beten, aber sich erinnern, das
könne man ohne sie nicht, meinte bereits John Ruskin. Dass Erinnerung an
Orte gebunden ist, gehört zu den Grundeinsichten eines Diskurses, der
in den letzten Jahren an Aktualität gewonnen hat. Und welche Disziplin
wäre mehr als die Denkmalpflege berufen, um über Orte und Bauten der
Erinnerung nachzudenken? Es ist ihre Aufgabe, die materielle Substanz zu
erkunden, zu erhalten, zu pflegen und zu tradieren -
um der Menschen und Gesellschaften willen, die sich erinnern wollen
oder müssen, und nicht zuletzt auch, um geschichtliches "Beweismaterial"
für jene Zeiten zu sichern, die von persönlichen und kollektiven
Erinnerungen nicht mehr erreicht werden.