auch als Open Access eBook erhältlich

Wie Globalisierung und Mediatisierung die Demokratie verändern

Demokratieforschung, Demokratisierungsprozess, Globalisierung, Medien, Populismus, Autokratie, EU, supranationale Organisationen

Während die Demokratie im 20. Jahrhundert die erfolgreichste politische Idee war und sich als Regierungsmodell weltweit immer stärker durchgesetzt hat, scheint sie heute auf dem Rückzug zu sein: Populistische Parteien verzeichnen in demokratischen Staaten zunehmend Wahlerfolge. Einige Länder entwickeln sich Schritt für Schritt zu Autokratien, Wahlsiege werden dort zu einem absoluten Machtanspruch umgedeutet. Ohne Zweifel steht die Demokratie heute unter Druck: Globalisierung, Populismus sowie Mediatisierung, d.h. der wachsende Einfluss der Medien auf die Politik, fordern sie heraus.

Wie und warum das geschieht und welche Folgen sich für die Demokratie abzeichnen, wurde im Forschungsschwerpunkt NCCR Democracy des Schweizerischen Nationalfonds und der Universität Zürich untersucht. Dieser Schlussbericht fasst die wichtigsten Ergebnisse des 12-jährigen Forschungsprogrammes zusammen.

English edition »

Edition française »

"Die Globalisierung hat dazu geführt, dass in der Politik zunehmend internationale Absprachen und Regulierungen gefragt sind. Damit schwindet die Bedeutung nationaler Parlamente. 'Die Globalisierung hat das Regieren verändert und die Politik von den Bürgerinnen und Bürgern entrückt', schreibt Rosteck. Entsprechend fühlen sich viele Wählerinnen und Wähler politisch nicht mehr genügend repräsentiert und fordern mehr Beteiligung an politischen Entscheidungsprozessen. Populistische Parteien schlagen aus dieser Repräsentationslücke politisches Kapital, indem sie vernachlässigte und unliebsame Themen aufgreifen und sich gegen die 'politische Elite' wenden. Der politische Diskurs sei insgesamt populistischer geworden, haben die Wissenschaftler des NFS festgestellt. Zudem haben sich die Kommunikationsstile von Populisten und Massenmedien angenähert. 'Beide setzen auf Emotionen, Polarisierung, Personalisierung und Eliten-­Bashing', schreibt Rosteck.
Populistische Parteien nehmen legitime Anliegen von Bürgerinnen und Bürgern auf. Demokratie ist aber weitaus mehr als die Souveranität des Volkes. Damit verbunden sind auch Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenkontrolle und Freiheitsrechte. Gefährlich, so ein weiterer Befund des NFS Democracy, kann der Populismus dann werden, wenn er solche demokratischen Institutionen angreift und auszuhöhlen versucht. Rosteck weist darauf hin, dass es auch im heutigen Europa möglich ist, Demokartie abzubauen, wie die Beispiele von Polen und Ungarn deutlich machen."
(Roger Nickl, UZHmagazin 1/19, März 2019, S. 61)

  • Auflage: 1., 2018
  • Seiten: 112 Seiten
  • Abbildungen: zahlreiche Abbildungen, durchgehend farbig
  • Format in cm: 19,0 x 27,0
  • Einbandart: broschiert
  • ISBN: 978-3-7281-3877-4
  • Sprache: Deutsch
  • Lieferstatus: lieferbar

Zusatzangebote

Name Dateityp Zugriff
Inhaltsverzeichnis PDF-Dokument
  • Preis CHF 38,00 | € 36,00


Ähnliche Artikel

Martin Lendi
Der Grundkonsens als Phänomen staatlicher Gemeinschaft

Demokratie, Meinungsfreiheit, Politischer Diskurs, Konfliktbewältigung, Contrat social, Grundnorm, Gemeinwohl

Die kritische Auseinandersetzung mit dem Grundkonsens ist unumgänglich, weil von ihm in diversen Disziplinen und sogar in den allgemeinen Lehren zum Staatsrecht die Rede ist. Es geht im vorliegenden Text vorweg um den politischen Grundkonsens – in Abgrenzung zu verwandten Begriffen wie dem contrat social.

Anna Boos | Ramona Sprenger | Jeannie Schneider | Basil Rogger | René Odermatt | David Simon
Szenarien zu Demokratie und Digitalisierung

Demokratiemodell, Politik, Meinungsbildung, Medienkompetenz, Szenariotechnik, Spekulatives Design, Deliberation, Inklusion, Big Tech

Wie stark sich Jugendliche an politischen Prozessen oder Diskussionen beteiligen, hängt von verschiedenen Faktoren wie beispielsweise dem Geschlecht oder dem Bildungshintergrund ab. Das steht dem Prinzip der Demokratie entgegen, wonach sich alle gleichberechtigt einbringen können sollen. Der Dachverband der Schweizer Jugendparlamente DSJ geht in dieser Studie der Frage nach, wie zugänglich digitale Partizipationsplattformen heute sind und wie diese ausgestaltet sein müssten, um möglichst alle jungen Menschen zu erreichen.

Nora Räss | Ira Differding | Jasmin Odermatt
Jugend, politische Partizipation und Digitalisierung

Demokratie, Politik, Meinungsbildung, Civic Tech, App, Onlineplattformen, Inklusion

Wie stark sich Jugendliche an politischen Prozessen oder Diskussionen beteiligen, hängt von verschiedenen Faktoren wie beispielsweise dem Geschlecht oder dem Bildungshintergrund ab. Das steht dem Prinzip der Demokratie entgegen, wonach sich alle gleichberechtigt einbringen können sollen. Der Dachverband der Schweizer Jugendparlamente DSJ geht in dieser Studie der Frage nach, wie zugänglich digitale Partizipationsplattformen heute sind und wie diese ausgestaltet sein müssten, um möglichst alle jungen Menschen zu erreichen.

Urs Bieri | Edward Weber | Nadja Braun Binder | Sébastien Salerno | Tobias Keller | Manuela Kälin
Digitalisierung der Schweizer Demokratie

E-Collecting, E-Voting, Politik, Meinungsbildung, Roboterjournalismus, Social Media, Populismus, Fake News, Datakratie, Digital Divide, Filter Bubble, Echokammer, Social Bots

Die Digitalisierung ermöglicht es Menschen weltweit und kulturübergreifend, sich zu vernetzen. Sie erleichtert aber auch die Versuche unterschiedlichster Akteure, Einfluss auf Wahlen und Abstimmungen zu nehmen. Die Diskussionen um Fake News, Echokammern und die Polarisierung der Gesellschaften werden aktuell hitzig geführt. Doch sind all diese Diskussionen gleich relevant? Und haben wir als Gesellschaft die nötige Reife, um von den neuen Instrumenten ideal zu profitieren? Die Studie von gfs.bern enthält eine Bestandesaufnahme. Sie zeigt, wie das schweizerische Politiksystem der Digitalisierung ausgesetzt ist und wie es darauf reagiert.

Yvonne Rosteck
How Globalisation and Mediatisation Challenge Democracy

Democracy Research, Democratisation, Globalisation, Media, Populism, Autocracy, Politics, EU, Supranational Organizations

Democracy was the most successful political idea of the 20th century, as the high number of democratic governments around the world bears out. Today, though, it seems that it is experiencing a reversal of fortunes. Populist parties are on the rise in democratic states. At the same time, some countries are sliding towards autocracy. Elsewhere, politicians reframe election victories as a claim to absolute power. There is no denying that democracy is under pressure. Globalisation, populism and mediatisation, the growing influence of the media on politics, are testing its limits.
Yvonne Rosteck
Comment la mondialisation et la médiatisation ont changé la démocratie

Recherche sur la démocratie, procédure démocratique, démocratisation, mondialisation, médias, populisme, autocratie, politique, UE, organisations supranationales

La démocratie a été l’idée politique la plus porteuse du 20e siècle. Pour preuve, son expansion dans le monde entier comme modèle de gouvernement. Il semble pourtant aujourd’hui qu’elle soit sur le déclin. On assiste à une montée de partis populistes dans les États démocratiques. Certains pays se transforment progressivement en autocraties, qui interprètent les victoires électorales comme autant de prétentions au pouvoir politique absolu. Il ne fait aucun doute que la démocratie est aujourd’hui sous pression; la mondialisation, le populisme et la médiatisation, soit l’influence croissante des médias sur la politique, la mettent à rude épreuve.

Welche EU?

CHF 32,00 | € 30,00
Peter Güller
Welche EU?

Schweizer Europapolitik, EU-Reformen, Binnenmarktordnung, Eurokrise, Kohäsionspolitik, Energiewende, fairer Handel, Sicherheitspolitik, Migration, Globalisierung

In der mit grossen finanz-, migrations- und aussenpolitischen Herausforderungen konfrontierten EU akzentuieren sich die Meinungsunterschiede der Mitglieder. Nationalistische Tendenzen stehen Plänen für eine vermehrte Integration gegenüber. Zukunftsszenarien der Kommission reichen von der Rückbesinnung auf den Binnenmarkt bis zur Vertiefung der Währungs- und Verteidigungsunion. Auch von einer EU der zwei Geschwindigkeiten ist die Rede – also eines voranstrebenden, effizienten Kerns, umgeben von weniger integrierten Ländern.

Medien und Meinungsmacht

CHF 48,00 | € 46,00
Manuel Puppis | Michael Schenk | Brigitte Hofstetter (Hrsg.)
Medien und Meinungsmacht

Medienwandel, Medienkrise, Medienmacht, Medienpolitik, Voting, Advice Applications, Meinungsmacht, politische Informationsvermittlung

Medien leisten einen wichtigen Beitrag zur Meinungs- und Willensbildung der Bürgerinnen und Bürger und damit zur demokratischen Mitbestimmung. Doch die Medienlandschaft befindet sich in einem tief greifenden Strukturwandel. Zu den Auslösern gehören die Digitalisierung und die Verbreitung des Internets. Für die Schweiz als direkte Demokratie ist es von höchster gesellschaftlicher Bedeutung, sich mit den Folgen dieser Medienkrise auseinanderzusetzen.

ON/OFF

CHF 48,00 | € 46,00
Sarah Genner
ON/OFF

Digital Media Use, Social Media, Digital Interconnectedness, Media Psychology, Digital Natives, Hyper-Connectivity

Are you constantly online? Or are you offline sometimes? Are you offline if you are not interacting with your connected devices? Or if no data about you is being collected? Do you check Instagram and Twitter during dinner? Do you turn off your smartphone at night? Do you check work emails on vacation? Do you feel you have to disconnect regularly – to relax, to concentrate, or to protect your privacy? Or do you feel more relaxed when constantly connected because your loved ones, a work emergency, or the news are always at your fingertips? Why are some people – even within networked societies – still completely offline given the tremendous opportunities of the Internet? And what does it even mean to be online or offline in the age of hyper-connectivity?

Border Crossings

CHF 48,00 | € 46,00
Shalini Randeria (Hrsg.)
Border Crossings

Mobilität, Kulturaustausch, Gender, Globalisierung

Die vielfältigen Transformationsprozesse im Zuge der Globalisierung stellen herkömmliche politische, gesellschaftliche und kulturelle Grenzen zunehmend in Frage. Die erhöhte Mobilität von Menschen, Kapital, Gütern, Bildern und Informationen und die durch Telekommunikationstechnologien ermöglichte dichte Vernetzung von Individuen und Organisationen über nationalstaatliche Grenzen hinweg lassen die Globalisierung als Epoche der Grenzüberschreitungen erscheinen. Damit wird jedoch keine entgrenzte Weltgesellschaft eingeläutet; eher gehen die Veränderungen althergebrachter Grenzen mit neuen Grenzziehungen und der Verschiebung ihrer Bedeutung einher.

Die Schweiz und Europa

CHF 58,00 | € 39,90
Thomas Cottier | Rachel Liechti-McKee (Hrsg.)
Die Schweiz und Europa

EU, Europäische Union, Aussenpolitik Schweiz, Recht Schweiz

Die Schweiz – gewachsen in einem langen Integrationsprozess und historisch die erste mehrsprachige Demokratie und Republik des Kontinents – tut sich schwer im Prozess der europäischen Integration. Sie hat ihren Platz noch nicht gefunden. Wirtschaftliche Integration in die Europäische Union und Bewahrung tradierter Identität und Institutionen stehen in einem Spannungsfeld, das der bilaterale Weg nicht aufzulösen vermag. Der Band widerspiegelt die Ergebnisse einer Reihe von Vorträgen, Workshops und Panels zu diesem Spannungsfeld.

Rechtsklick um diese Infobox zu fixieren
Klicken Sie ausserhalb um diese Infobox auszublenden